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Kopfläuse: Pediculosis capitis! - Vor der Laus sind alle Köpfe gleich ...

Aktualisiert: 1. Juni 2022


Pediculosis capitis - was wie ein Zauberspruch aus Harry Potter klingt, ist leider etwas ganz Anderes...es ist der lateinische Name für die häufigste Infektionskrankheit bei Kindern zwischen 8 und 12 Jahren - der Befall mit Kopfläusen! Keine Angst - die Haare können gerettet werden!

Na, juckt es euch schon?


In Deutschland werden ca. 10.000 Kinder pro Jahr von Kopfläusen heimgesucht. Dieser Befall ist sehr demokratisch und zieht sich durch alle Schichten der Gesellschaft. Die Kopflaus gibt es seit Menschengedenken, sogar in altägyptischen Gräbern fand man schmalzinkige Kämme, die wohl zur Entfernung von Kopfläusen dienten. Schließlich wollte man sich das ewige Leben nicht durch ewiges Jucken am Kopf versauen lassen.


Schluss mit der Scham!


Häufig schämen sich Eltern dafür, dass ihre Kinder Kopfläuse haben. Sie haben Angst davor, von anderen Eltern als unsauber abgestempelt und folglich ausgegrenzt zu werden. Das verursacht oft bei Eltern und Kindern psychischen Stress. Ich möchte euch über die Kopflaus aufklären und Tipps geben, wie ihr dem Befall vorbeugen könnt oder bereits verlauste Köpfe stressfrei wieder lausfrei bekommt!


Wie funktioniert überhaupt diese Kopflaus?


Ihr kennt sicher den Spruch "keep your friends close and your ennemies closer". Um die Kopflaus effizient und effektiv bekämpfen zu können, müssen wir sie also besser kennenlernen.


Die Kopflaus ist ein flügelloses, blutsaugendes Insekt. Sie kann sich nur auf dem Kopf eines Menschen vermehren. Die Läuse klammern sich mit den Beinen an den Haaren fest. Erwachsene Läuse leben 3-4 Wochen. Weibchen produzieren bis zu 300 Eier. Diese werden mit einer nicht wasserlöslichen Substanz an den Haaren festgeklebt. Aus diesen Eiern schlüpfen die kleinen Läuse mit dem niedlichen Namen Nymphen, die in 17-21 Tagen erwachsen sind.


Alle 3-6 Stunden brauchen Läuse menschliches Blut zum Überleben. Außerhalb des menschlichen Kopfes überleben Läuse maximal einen Tag, wobei sie nach kürzester Zeit ohne Blut so geschwächt sind, dass sie sich nicht mehr bewegen können. Läuse können die Farbe ihres Panzers an die Umgebung anpassen, auf dunklem Haar wird auch der Panzer dunkler. Sie haben an jeder Längsseite 7 Atemlöcher. Wenn diese verkleben, erstickt die Laus und stirbt ab.


Weg mit den Mythen!


Da wir nun besser über die Kopflaus Bescheid wissen, können wir Folgendes notieren:


  1. Kopfläuse können nicht fliegen, sie springen auch nicht von Kopf zu Kopf! Sie versuchen, von einem Haar zum nächsten zu klettern. Aus diesem Grund haben Mädchen häufiger mit Läusen zu kämpfen, da Freundinnen mehr Körperkontakt haben und ihre Köpfe offenbar näher zusammenstecken als die Burschen.

  2. Kopfläuse können außerhalb des Kopfes und ohne menschliches Blut nicht überleben. Daher müsst ihr keine unnötigen Putzaktionen durchführen, Bettdecken, Mützen, Kuscheltiere waschen, sie 2 Wochen ins Gefrierfach legen, Autositze und überhaupt alles desinfizieren, etc. Sogar im Biologie Buch meiner Tochter waren noch die veralteten Informationen enthalten über die Kopflaus, die noch von den extremen Putzaktionen nach einem Lausbefall sprechen! Ich habe sogleich dem Verlag geschrieben und bin gespannt, ob in einer künftigen Buchausgabe die Informationen aktualisiert werden!

  3. Wir können die Schwachstelle der Kopfläuse, die Atemlöcher, bei der Behandlung ausnutzen!


Läuse - was tun?


  1. Es gibt zahlreiche Mittel in den Apotheken oder Drogeriemärkten. Diese sind häufig teuer und agressiv für die Kopfhaut. Außerdem genügt eine Behandlung nicht, diese muss nach 8-10 Tagen und evtl ein drittes Mal wiederholt werden. Mein Lieblingsmittel gegen Läuse ist Kokosöl, es ist vergleichsweise günstig, riecht gut und ist nicht agressiv zur Kopfhaut. Ich habe schon von einer erfolgreichen Bekämpfung mit Mayonnaise gehört, das bei einem Kind mit starker Haarkrause aufgetragen wurde!

  2. Man kann die Läuse mechanisch (Entfernung mit Läusekamm), chemisch (durch Vergiften) oder physikalisch (durch Ersticken) bekämpfen. Ich wende eine Kombination aus Läusekamm und Ersticken durch Kokosöl an.

  3. Verteilt das Läusemittel eurer Wahl (ich nehme Kokosöl) auf dem ganzen Kopf. Massiert es vor allem gut in Kopfhautnähe ein, dort halten sich die Läuse am liebsten auf. So werden ihre Atemlöcher verstopft. Dann lasst ihr das Mittel ca 1 Stunde einwirken (oder je nach Packungsbeilage falls ihr etwas aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt verwendet). Danach kämmt ihr das Haar mit einem guten Läusekamm aus. Den Läusekamm könnt ihr jedes Mal in einem Glas mit Essig auswaschen.

  4. Ihr müsst die Behandlung nach 8-10 Tagen wiederholen für den Fall dass weitere Nymphen aus den Eiern geschlüpft sind, sonst geht alles wieder von vorne los!


Ein paar Tipps zum Schluss:


  1. Keine Panik!

  2. Legt euch einen guten Läusekamm zu, zB diesen hier: https://amzn.to/3knlfK2, sowie ein Mittel eurer Wahl, zB dieses hier: https://amzn.to/3clibL0.

  3. Wenn ihr die Läuse nicht selbst bekämpfen wollt oder eine Bescheinigung für Kindergarten oder Schule benötigt, könnt ihr euch in Wien an das Hygienezentrum der Stadt Wien in Simmering wenden. Infos unter: https://www.wien.gv.at/gesundheit/einrichtungen/hygienezentrum/. Ich war selbst schon einmal dort mit meiner Tochter und kann den (kostenpflichtigen) Service sehr empfehlen! Dort habe ich auch einige Tipps bekommen, die ich hier an euch weitergegeben habe.

  4. Gleich die ganze Familie kontrollieren und evtl mitbehandeln!

  5. Vorbeugend nach jedem Waschen das Haar im nassen Zustand (zB wenn der Conditioner einwirkt) mit den Läusekamm durchkämmen. Dann bekommt euer Kind im Idealfall erst gar keine Kopfläuse!

  6. Wenn ihr euch weiter informieren wollt, dann schaut doch hier vorbei: http://www.pediculosis-gesellschaft.de/.

Ich wünsche euch, dass ihr das Wissen nie anwenden müsst und - wenn doch - toi, toi, toi - ihr wisst ja jetzt wie es geht ;-)

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