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Halloween – Zwischen Kürbissen, Geistern und alten Bräuchen


Halloween Kekse Kürbisse

Ich liebe den Sommer und genieße das heiße Wetter, die Sonne und das Schwimmen im Freibad oder im Meer. Aber wenn die Tage langsam kürzer werden und der September beginnt, holen wir schon aufgeregt die Halloween Dekorationen vom Dachboden, denn eins steht fest: in unserer Familie ist Halloween einer der Höhepunkte des Jahres! Hierzulande verdrehen viele die Augen und reagieren eher ablehnend auf Halloween, sie denken sofort an die USA, an Heidi Klums Verkleidung und, vor allem, an Kommerz. Viele denken, Halloween sei ein rein amerikanisches Phänomen.


Schon der Name "Halloween" zeigt, dass die Wurzeln viel älter sind – und eng mit unseren eigenen Traditionen verbunden sind. Das Wort kommt ist nämlich eine Abkürzung der Bezeichnung "All Hallows Evening", was übersetzt für "Allerheiligen" steht. Vom keltischen Samhain über Allerheiligen und Allerseelen bis hin zu Bräuchen wie den Perchtenläufen: Die dunkle Jahreszeit war schon immer eine Zeit voller Rituale, Geschichten und symbolischer Handlungen.


Samhain und der Ursprung von Halloween


Samhain, ein Fest der Kelten, markierte das Ende der Erntezeit und den Beginn der dunklen Jahreszeit. Die Grenze zwischen dieser Welt und der Welt der Geister galt als besonders durchlässig. Mit Kerzen, Verkleidungen und kleinen Ritualen sollten die Menschen Schutz vor bösen Geistern finden und das Ende des Sommers sowie den bevorstehenden Winter feiern.


Später wurden diese heidnischen Bräuche ins Christentum als "Allerheiligen / Allerseelen" übernommen und wanderten dann nach Amerika, wo sich die Halloween Tradition mit Kürbissen, Kostümen und Bräuchen wie "Trick-or-Treat" weiterentwickelte. So entstand das Halloween, wie wir es heute kennen – eine Mischung aus alten Traditionen, christlichen Ritualen und amerikanischem Brauchtum.


Bräuche im deutschsprachigen Raum


Auch in Österreich, Bayern und anderen Teilen des deutschsprachigen Raums gibt es reiche, alte Bräuche, die oft viel tiefer gehen als reine Gruselunterhaltung:


Allerheiligen & Allerseelen: Kerzen auf den Gräbern, Gedenken an Verstorbene. Kinder lernen so auf behutsame Weise, Abschied, Trauer und Erinnerung zu verstehen.


Perchtenläufe: Wilde Masken, laute Trommeln und gruselige Gestalten – ursprünglich um böse Geister zu vertreiben. Für Kinder spannend: Verkleidung, Rollenwechsel und spielerische Furcht.


Räucherungen / Rauhnächte: Reinigungsrituale, Schutz und Neuanfang. Schon kleine Kinder können hierbei mitmachen, indem sie Kräuter behutsam verteilen oder einfache Rituale nachspielen.


All diese Bräuche zeigen, dass Herbst und Winter nicht nur dunkle Zeiten sind, sondern Zeiten voller Geschichten, Rituale und symbolischer Handlungen, die Kindern Halt geben können und die zeigen, dass auch der Tod ein Teil des Lebens ist.


Bedeutung für Kinder und Pflegekinder


Rituale, Masken und Verkleidungen bieten Kindern einen geschützten Raum, um Gefühle auszudrücken, Mut zu üben und Rollen zu erkunden. Für Pflegekinder können solche Bräuche besonders wertvoll sein, weil sie Struktur und Sicherheit vermitteln – gleichzeitig können Kinder spielerisch erleben, dass Übergänge, Veränderungen und Erinnerungen (zB an verstorbene Familienmitglieder) Teil des Lebens sind.


Für Kinder und besonders für Pflegekinder bieten diese Bräuche nicht nur spannende Erlebnisse, sondern auch eine Möglichkeit, Gefühle, Übergänge und Erinnerungen spielerisch zu verstehen.


Praktische Tipps für Familien


Der Klassiker: Kürbis schnitzen! Im Internet findet man viele Vorlagen und Inspiration, ob lustig oder gruselig, ob bemalt oder klassisch orange - mit einer leuchtenden Kerze wird das Gemüse zum symbolischen Licht, das die dunkle Jahreszeit erhellt.


Gedenken an Verstorbene: Ihr könnt gemeinsam euer Familiengrab besuchen und es schmücken oder zu Hause eine Kerze für die Verstorbenen aufstellen. Kinder können dabei Gedanken oder Wünsche teilen.


Kostüme! ihr könnt gemeinsam ein persönliches Kostüm basteln. Es muss nicht immer gruselig sein, es kann auch das Lieblingstier oder eine Figur sein, die Mut oder Freude symbolisiert.


Mini-Ritual: Gerade die Rauhnächte (12 Nächte zwischen Weihnachten und 6. Januar) bieten sich dafür an, Ängste oder Wünsche aufschreiben und die Zettel zusammen mit Kräutern symbolisch verbrennen. Das hilft gut dabei, mit Altem abzuschließen und sich auf das neue Jahr vorzubereiten.


Fazit

Halloween, Samhain und unsere traditionellen Bräuche sind mehr als Kürbisse, Süßigkeiten und Horrorfilme. Diese Feste müssen nicht kommerziell ausgerichtet sein. Sie bieten Kindern einen spielerischen Zugang zu Gefühlen, Erinnerungen und Übergängen. Wer Lust hat, kann alte Rituale neu entdecken, kreativ umsetzen und gemeinsam mit Kindern durch den Herbst gehen – bewusst, achtsam und voller kleiner, leuchtender Momente.


Was sind eure Rituale und Bräuche - wie feiert ihr Halloween? Schreibt mir doch an vampirndl@hotmail.com.

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