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Under pressure! Wieviel Leistungsdruck verträgt ein Kind?

Aktualisiert: 8. Okt. 2024

Kind mit Tigerschminke

Den Begriff "tiger parenting" habt ihr sicherlich alle schon einmal gehört, dabei handelt es sich einen Erziehungsstil, der die Kinder mit allen Mitteln zu akademischem Erfolg führen soll. Dabei sind alle Mittel erlaubt, um die Kinder anzutreiben, auch vor Drohungen und körperlicher Gewalt machen solche Eltern nicht halt. Wir sehen oft nur die glänzende Seite der Medaille, die erfolgreichen Kinder und Jugendlichen, die Auszeichnungen erhalten oder Klassenbeste sind. Die andere Seite der Medaille ist weniger glänzend. Zu viel Leistungsdruck kann verheerende Auswirkungen auf die Psyche der Kinder haben.


Leistungsdruck: besser, schneller, weiter


Schon in den ersten Schuljahren spüren die Kinder den steigenden Leistungsdruck. Waren sie im Kindergarten noch verspielt, so holt sie spätestens in der dritten Klasse die Realität der Leistungsgesellschaft ein. Eltern möchten das Beste für ihr Kind erreichen und das ist schulisch der Schritt ins Gymnasium.


Von Kindern wird verlangt, ausgezeichnete Schularbeiten zu schreiben, um die Anforderungen der Gymnasien zu erfüllen. Der Andrang an diese Schulen ist so groß, dass manchmal nur Kinder angenommen werden, die einen Einser Schnitt vorzeigen können. So wird bereits im Alter von 10 Jahren das erste Mal "ausgesiebt". Viele Eltern sind der Auffassung, dass die Zukunft ihrer Kinder allein davon abhängt, dass das Kind den Sprung ins Gymnasium schafft. Von diesem Stress bleiben unsere Kinder nicht verschont.


Weitere Gründe für gesteigerten Stress


Abgesehen vom oben genannten "Gymnasiumsdruck" gibt es weitere Gründe:


  • schlechte Noten oder Leistungsabfall

  • Schwächen wie Dyskalkulie, Lese- oder Schreibschwäche, ADHS (Kinder setzen sich unter Druck, um diese Schwächen auszugleichen)

  • Belohnungen oder Bestrafungen für Leistungen


Auch wenn Belohnungen für gute Leistungen gut gemeint sind, können sie dem Kind vermitteln, dass die Eltern sich nur über eine Eins besonders freuen und dass ihre Leistung weniger wert ist, wenn sie nur eine Zwei oder eine Drei schreiben. Wenn Kinder keine Belohnung erhalten, zB bei einer schlechteren Note, fühlt sich das für sie an wie eine Bestrafung.


Zuviel Stress ist kontraproduktiv


Wir wissen, dass ein gewisser Druck oder der sogenannte "positive Stress" durchaus zu höheren Leistungen antreiben kann. Sobald der Stress ins negative umschlägt und zu viel wird, hat dieses Gefühl jedoch die gegenteilige Wirkung.


Bei folgenden Warnsignalen am Verhalten eurer Kinder sollten die Alarmglocken klingeln:


  • Müdigkeit, Traurigkeit

  • keine Lernmotivation

  • Konzentrationsprobleme

  • Kopfschmerzen, Bauchschmerzen - vor allem vor Prüfungen oder Schularbeiten

  • schlechtes Selbstbild, ständiger Leistungsvergleich mit Schulkolleg:innen


Es ist klar, dass eine solche Situation oder solche Gemütszustände keine gesunde Lernumgebung erzeugen können. Gerade in der Pubertät kann der extreme Leistungsdruck sogar zu Ausprägungen wie Magersucht (Anorexia nervosa) führen, da diese Jugendlichen häufig extrem leistungsorientiert sind und unter Versagensängsten leiden.


Was tun bei Leistungsdruck in der Schule?


Wie immer gilt ein Grundsatz "all you need is love" - lasst eure Kinder spüren, dass ihr sie so annehmt, wie sie sind. Zeigt und sagt euren Kids, dass ihr sie liebt, egal welche Noten es nach Hause bringt und unterstützt sie so gut ihr könnt.


  • Steigert das Selbstwertgefühl und fördert die Talente eures Kindes

  • Streicht nicht das Lieblingshobby bei schlechten Noten; so nehmt ihr eurem Kind die Tätigkeit, bei der es seine Talente ausbauen kann und sein Selbstwertgefühl steigert

  • Kommuniziert mit eurem Kind, fragt nach, wie es ihm geht, wo es Unterstützung braucht

  • Autogenes Training und Entspannungsübungen (zB Yoga, Meditationsreise, Atemübungen, etc.)

  • Außerschulische Interessensförderung (zB gemeinsame Museumsbesuche, Workshops, Wanderungen, Auslandsaufenthalte, etc.)

  • Therapien (zB bei Lernschwächen)

  • Nachhilfe oder Intensivkurse in den Ferien

  • Kontaktaufnahme mit der Lehrkraft (Möglichkeiten für Entspannungs- oder Bewegungspausen, schallisolierende Kopfhörer bei Prüfungen, Sitzplatzwechsel, etc.)


Gute Noten alleine sind keine Garantie für ein erfolgreiches Leben


Wir alle kennen den Spruch "schließt sich eine Tür, so öffnet sich eine andere". Euer Kind ist nicht zu gesellschaftlichem Abstieg verdammt, nur weil es den Sprung ins Gymnasium nicht schafft oder den Numerus Clausus fürs Studium nicht erreicht. Wichtig ist, dass es mit Freude lernt und die Inhalte versteht und im Leben umsetzen kann. Dann wird euer Kind ein erfolgreiches Leben führen, auch ohne den akademischen Erfolg auf dem Papier.





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